Einfach gesagt,…

…es spiegelt bildlich gesehen größtenteils meine Identität wieder. Wie diese sich vom sprichwörtlichen „Opferlamm“ zum „Wolf“ und später zum „Schaf im Wolfspelz“ entwickelt hat, erfahrt ihr in meinem gleichnamigen Vortrag. Hier möchte ich eher auf das Wortspiel und die Überschrift an sich eingehen.

Ich kann sowohl den „Wolf“ als auch das „Schaf“ in mir entdecken. Sie werden normalerweise nicht so nah beieinander gesehen. Doch in einigen Fällen, wie in meinem, gibt es wohl eine Koexistenz.

Der Wolf steht für den Rocker in mir und dafür, wie ich von anderen wahrgenommen werde. Schon meine Vergangenheit war unter anderem sehr vom rockigen Leben geprägt und ich bin heute gerne Rocker unter Rockern. Ich liebe die Gemeinschaft und den Zusammenhalt, wo alte Werte, wie Treue, Loyalität, Bruderschaft und Wertschätzung noch größtenteils gelebt werden und nicht nur leere Worte sind. Wir teilen die Leidenschaft des Motorradfahrens und lieben es, Partys am Lagerfeuer zu feiern. Das natürlich auch mal bei einem guten Jack Daniels und vor allem guter rockiger Musik. Rocker sein hat man in sich, man ist einer, oder nicht. Werden kann man es sicher nur in Ausnahmefällen.

Wenn man mich nun so sieht, würde niemand vermuten, dass ich auch entschiedener Christ bin! Ich glaube fest daran, dass Jesus am Kreuz für mich gelitten hat, ja sogar sein Leben gab, damit ich frei sein kann und mir meine Fehltritte, sprich Sünden, vergeben sind. In der Bibel wird in einigen Geschichten von Schafen und Lämmern berichtet. Sie leben ein glückliches, behütetes und beschütztes Leben. Sie brauchen die Gemeinschaft untereinander, aber auch die Geborgenheit und die Führung ihres Hirten. So steht das Schaf also für den Christen in mir, der seinem Hirten, Jesus, vertraut und folgt.

Christ und Rocker sind beides feste Bestandteile meines Lebens und somit meine Identität.

Da der Wolf oft als erstes gesehen wird und das Schaf erst, wenn man genauer hinschaut, finde ich es nur allzu passend, dies mit dem Bild des „Schafs im Wolfspelz“ darzustellen. Den sprichwörtlichen „Wolf im Schafspelz“ kennen die meisten. Aber das Schaf im Wolfspelz ist anders und nichts, vor dem man sich fürchten muss. Im Gegenteil. Ich möchte gerade mit diesem Bild, meiner Identität und meinem Leben zeigen, dass es auch anders geht.

Ein Weg in die Berufung…

Nun, vorleben ist ja das eine, aber darüber reden oder davon berichten etwas anderes. Natürlich gab es immer wieder gute Gespräche, in denen ich mich mit anderen über deren oder meine Lebenssituationen unterhalten habe. Mal war es gut nur zuzuhören, manchmal aber auch gut einen Rat auf Grund meiner Erlebnisse weiterzugeben. Wer mich kennt weiß, ich habe schon immer eine etwas „große Klappe“. Aber was vor ca. 10 Jahren seinen Lauf nahm, beziehungsweise wie sich dies dann bis heute entwickelte, damit habe selbst ich nicht gerechnet.

In Einzelgesprächen lernten mich die unterschiedlichsten Personen kennen und einige davon waren der Meinung, dass meine Lebensgeschichte auch andere hören sollten. Als Zeugnis, Ermutigung oder vielleicht auch Wegweiser. So kam es, dass ich 2018 im ICF Karlsruhe, meiner Heimatgemeinde, zum ersten Mal die Möglichkeit bekam, einen Vortrag über meinen Werdegang zu halten. Damals wie heute unter dem Titel „Das Schaf im Wolfspelz“. Wahrlich eine spannende, herausfordernde und erschreckend ehrliche Geschichte.

So wuchs nun mein Bekanntheitsgrad nicht nur in der Bikerszene, in der ich mich seit 2003 und mit den Newborn Bikers seit 2014 bewege, sondern auch in Landeskirchen, Freien Gemeinden oder bei Veranstaltungen von verschiedenen Gruppen. Ich durfte Vorträge halten und als Laienprediger reden, segnen und taufen. Bis eines Tages die Frage an mich herangetragen wurde, ob ich auch Trauungen vollziehen würde. Nach einem Gespräch mit meinem Pastor Steffen Beck, ob er die Trauung nicht übernehmen könne, bot dieser mir stattdessen an, mich offiziell zu coachen, sodass ich nun unter dem Mandat des ICF´s Trauungen abhalten durfte. Und das sollte mir den Weg bereiten, auf dem ich heute wandle. Ich fühle mich inzwischen dazu berufen.

Es liegt mir am Herzen, Menschen zu ermutigen und aufeinander zuzugehen. Sie sollen sich wieder vorurteilslos begegnen, sich helfen oder vielleicht voneinander lernen. Genauso wichtig ist es mir von Jesus zu erzählen, wie er mich und mein Leben verändert hat und ihm damit alle Ehre zu geben. Er ist meine Quelle für ein kraftvolles, erfülltes und befreites Leben. Ohne ihn wäre ich schon lange tot oder im Knast. Geborgen in seiner vollkommenen Liebe können wir trotz unserer Unvollkommenheit und unserer Schandtaten zuversichtlich und glücklich durchs Leben gehen. Selbst als Rocker mit einer katastrophalen Vergangenheit.